Was ist ein Flat White?

Ein Flat White mit Latte Art

Was ist ein Flat White, wo kommt er her, was ist der Unterschied zwischen einem Flat White und einem Cappuccino oder Latte (oder Magic, Cortado, Piccolo, Gibraltar…) und warum heißt er so?

Die vielleicht häufigste Frage in unserem Arbeitsalltag neben „Kann ich bei euch mit Karte zahlen?“ (zunehmend auch „kann man bei euch noch bar zahlen?“) und „Habt ihr Hafermilch?“ 😉 

Die einfache, schnelle Antwort

Also die, die wir euch geben, wenn hinter euch noch 20 Leute wissen wollen, was ein Flat White ist oder einen trinken wollen: „ein Cappuccino mit einem doppelten Shot“ – aber das ist natürlich nicht die ganze Wahrheit. Denn die ist etwas komplizierter und auch nicht so ganz klar, denn vorab: Ein Flat White ist überall auf der Welt wieder ein bisschen was anderes. Überall ist es jedoch ein Espresso mit Milch, und wir fragen uns manchmal selbst, warum diese einfache Kombination so viele verschiedene Namen braucht.

Woher kommt der Flat White?

Eine der vielen Origin-Stories geht so: Ein Barista in Neuseeland hat es nicht hinbekommen, fettarme Milch zu schäumen, und das Ergebnis dann einfach so genannt und trotzdem serviert. Denn einer der wesentlichen unterschiede zwischen Flat White und Cappuccino ist die Textur der Milch: Der Flat White ist weniger schaumig, fluffig, sondern dichter, seidiger. Er hat sogenannten „Microfoam“, in dem nur winzige, unsichtbare Blasen sind.

Microfoam ist die wichtigste Voraussetzung für den Flat White

Australien beansprucht den Ursprung des Flat Whites natürlich auch für sich. Hier wanderten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einige Italiener ein, die die Restaurant- und Café-Kultur nachhaltig prägten, sich aber regionalen Vorlieben anpassen mussten: Statt wie der Rest der Welt die ganze Terminologie in ihrer Originalsprache zu lernen und sich für Jahrzehnte darüber zu streiten, gaben die Australier den Getränken einfach neue, praktischere Namen. Ein Espresso wurde zum „short black“, ein verlängerter „long black“, und wenn Milch reinkam, wurde es eben ein weißer Kaffee.

Und was ist jetzt der Unterschied zwischen Flat White und Cappuccino?

Die Legende geht weiter: Die Milch der australischen Kühe verhielt sich beim Schäumen scheinbar anders als die der Italiener und behielt sehr grobe Blasen, wenn man zu viel Luft hineinzog und sie zu sehr erhitzte. Das, und die Tendenz der Antipoden, ihren Kaffee gern in einem, maximal zwei Zügen zu sich zu nehmen, und sich wieder auf den Weg zu machen, zwang Baristas dazu, die Milch weniger luftig und weniger heiß zu schäumen, was eine seidigere, dichtere Textur hervorbrachte, und dem Cappuccino eben seine fluffige Haube nahm, er wurde flach – ein flacher, weißer Kaffee.

Cappuccino vs Flat White
links: Cappuccino, rechts Flat White: Im Glas sieht man den Unterschied

Und der Kaffee? Ist der gleiche Espresso im Cappuccino und im Flat White?

Die etwas dichtere Milch – und hohe Koffeintoleranz der Neuseeländer und/oder Australier – führte dann auch dazu, dass statt einem einfachen Espresso zunehmend ein doppelter Ristretto, also ein kürzererer, dichterer Shot, seinen Weg in den Flat White fand – aber spätestens hier beginnen die regionalen Unterschiede, denn das macht nicht jede lokale Szene so. Fest steht, dass der Flat White maßgeblich für die Veränderung der weltweiten Kaffeeszene verantwortlich ist. Das 2005 in London eröffnete und sogar nach dem Drink benannte Café war einer der ersten Specialty Shops in Europa und sorgte 2009 für eine meiner ersten Erfahrungen mit Kaffee, der nicht italienisch geprägt war, aber über die Londoner Kaffeeszene gibt es vielleicht mal einen extra Beitrag.

Flat White mit doppeltem Ristretto
Wir ziehen die doppelten Shots für Flat Whites mit einer kürzeren Volumetrik

Der Flat White bei sweet spot kaffee

… und wie machen wir ihn? Wir versuchen einerseits seiner Legende gerecht zu werden, und andererseits bevorzugen wir die Milchschäumtechnik, die den Flat White populär gemacht hat, auch für unsere Single-Shot-Drinks, sodass unser Cappuccino anderswo auf der Welt genau so als – wmgl. etwas luftiger – Flat White durchgehen würde. Bei uns ist ein Flat White jedenfalls ein kürzer gezogener doppelter Shot mit etwas dichter geschäumter, cremiger Milch, in einer 150ml-Tasse.

Geht ein Flat White auch mit Hafermilch?

Ja. Wenn euch ein Barista sagt, dass Hafermilch nicht so gut schäumt, solltet ihr euren Kaffee woanders trinken – z. B. in unserem kleinen Café am Viktualienmarkt. 😉 

Flat White mit Hafermilch
Flat White mit Hafermilch

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