„Das Programm Sol de la Mañana konzentriert sich auf die Verbesserung des Produktionsmodells für Kleinbauern in Bolivien, mit dem Ziel, eine profitablere und nachhaltigere Zukunft für die Erzeugergemeinschaften zu schaffen.“
Die Familie Rodriguez ist seit Anfang 2010 sehr erfolgreich in der Kaffeeproduktion tätig. Heute besitzt sie 12 Farmen unter dem Dach der „Fincas Los Rodriguez“ und ist auch Eigentümerin ihres Exportunternehmens Agricafe. Sol de la Mañana entstand 2014, nachdem die Familie mit dem Kaffeeanbau schnelle Erfolge erzielt hatte und 15 benachbarte Erzeuger an Pedro Pablo herantraten und um Hilfe baten.
„Wir erkannten, dass wir eine gewisse Verantwortung hatten, nicht nur unsere eigenen Farmen zu führen, sondern auch den Erzeugern zu helfen, die uns seit vielen Jahren mit Kaffee beliefern. Als Familie sahen wir die Verantwortung, diesem Trend entgegenzuwirken und die bolivianische Kaffeekultur zu retten, denn wenn wir es nicht täten, wäre der bolivianische Kaffee langsam verschwunden. Wir sehen dies als eine Pflicht, die wir Bolivien schulden.“ Das Programm funktioniert als eine Art „Schule für Erzeuger“ und erreicht inzwischen über 100 Kleinbauern in der Caranavi-Region.
„Im Jahr 2020 betrug der jährliche Export von Kaffee aus Bolivien gerade einmal 22.000 Säcke. Zum Vergleich: Das ist etwa die Hälfte dessen, was eine große Farm in Brasilien in der gleichen Zeit produzieren könnte.
“Die Kaffeeproduktion in Bolivien ist und war schon immer sehr klein. Der Kaffeeanbau in Bolivien ist unglaublich schwierig, da er in direkter Konkurrenz zur lokalen Kokaindustrie steht – einer Pflanze, die leichter zu pflücken ist, das ganze Jahr über geerntet werden kann und den Bauern oft höhere Gewinne einbringt. Sie ist jedoch gefährlich und nicht nachhaltig.
Diese Konkurrenz, gepaart mit schlechter Infrastruktur, veränderten Klimabedingungen, Roya (Blattrost) und traditionellen, weniger ausgefeilten Anbaumethoden, hat in den letzten zehn Jahren schrittweise zu einem erheblichen Rückgang der Kaffeeproduktion geführt. Im Gegensatz zu anderen kaffeeproduzierenden Ländern wie Kolumbien oder Guatemala gibt es in Bolivien keine starke zentrale Stelle, die den Kaffeeanbau massiv unterstützt und fördert, was die Kaffeeproduktion im Lande weiter bedroht. Das ändert sich zum Glück langsam, denn Bolivien verfügt über einige der besten Bedingungen für den Kaffeeanbau, die man sich vorstellen kann.